Meet a Jew: „Das Judentum ist mehr als nur eine Religion“

Im Rahmen des Projekts „Meet a Jew“ besuchte am 27. Februar 2024 die Jüdin Amy Weinstein, von Beruf Puppenspielerin, die Religionsgruppe der Klassen 9b und c (kath. Religion/Frau Schmitt) am Regental-Gymnasium Nittenau. „Meet a Jew“ ist ein deutschlandweites Projekt, bei dem Jüdinnen und Juden Schulen besuchen, um über das Judentum aufzuklären.

Nach einer kurzen Begrüßung erzählte Amy über sich selbst. So erfuhren wir zum Beispiel, dass sie 1965 in Colorado geboren wurde, jetzt aber seit 20 Jahren in Deutschland lebt. Ihre Großeltern kamen ursprünglich ebenfalls aus Deutschland, flohen aber 1938 nach der Reichsprogromnacht in der NS-Zeit, als Amys Mutter 9 Jahre alt war, von Berlin nach Amerika. Amy wohnt seit 2004 wieder in Deutschland, und zwar in Cham, wohin sie mit ihrem Mann zog. Sie hat zwei Kinder im Erwachsenenalter. Wie Amy selbst leben auch sie als liberale Juden. Beruflich hat sich Amy mit ihrem Puppentheater selbstständig gemacht. In diesem Zusammenhang bietet sie auch Kurse und Auftritte an. In Cham gibt es allerdings keine Synagoge, sodass sie bis nach Regensburg bzw. Straubing fahren muss, um zum Gottesdienst zu kommen. Amy betet häufig zu Hause und wurde auch als Kind schon mit dem liberalen Judentum und den jüdischen Festen vertraut gemacht, auch wenn sie nicht streng religiös ist. Die Gesetze der Tora sind für sie aber das Fundament ihres Lebens und ihr sehr wichtig.

Als Erstes wurden wir von Amy gefragt, ob wir schon einmal einem Juden oder einer Jüdin begegnet waren. Unsere Antwort lautete „nein“, das war unsere erste Begegnung dieser Art. Anschließend gab es Fragen von uns zu den Festen und Bräuchen im Judentum. Darunter zum Beispiel, was Amys Lieblingsfest sei – nämlich Pessach – und wie bei ihr der Ablauf des Festes ist. Währenddessen reichte Amy Gegenstände wie Anleitungen und Lieder zum Pessach-Fest durch den Stuhlkreis. Amy sind auch andere Feste, wie zum Beispiel der allwöchentliche Schabbat wichtig.  Denn diese bringen Freude und Sinn in ihr Leben. Am Judentum mag sie hauptsächlich das Bewusstsein darüber, wie man Werte richtig leben sollte. Zwar geht sie am Schabbat nicht immer in die Synagoge, feiert aber mit Familie und Freunden zuhause, um Brücken zwischen den jüdischen Bräuchen und Nichtjudinnen und -juden zu schaffen. Von den Festen kam unser Gespräch zu Amys Herkunft aus den USA und der Frage, ob sie sich manchmal nach den Vereinigten Staaten sehnt. Daraufhin erzählte sie, dass in den USA weitaus mehr Juden als in Deutschland leben. Zu bedenken gab sie aber auch, dass der Lebensstandard in Deutschland höher ist als in sehr vielen anderen Ländern. Als letztes großes Thema sprachen wir über Antisemitismus und Anfeindungen, die Juden leider immer wieder erfahren müssen. Auch Amy erzählte uns, dass sie und ihre Familie leider schon solche Erfahrungen gemacht haben, und berichtete uns auch, wie sie persönlich damit umgeht.

Warum sie im Rahmen von „Meet a Jew“ Schulen besucht, ist hauptsächlich der Tatsache geschuldet, dass sie Kinder und Jugendliche mit dem Judentum vertraut machen will. „Denn wenn man etwas nicht kennt, stellt man es sich anders vor, als es wirklich ist“, so Amy Weinstein. Sie engagiert sich also in diesem Projekt, damit man nicht nur über Juden, sondern auch mit Juden direkt sprechen kann, Vorurteile abbaut bzw. gar nicht erst aufkommen lässt und so Diskriminierung und Antisemitismus unterbunden werden. Wer mehr über Amy erfahren will, kann unter https://www.youtube.com/watch?v=IvGwJkscfns weitere Informationen bekommen.

Lukas Märkl und Noah Stöberl, 9c

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